Karl Gamper über die Schönheit des Älterwerdens

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Autoren des Artikels: Ulrike Parthen / Karl Gamper

Uli schreibt auch deine Geschichte ulrikeparthen.de

 

Mit dem Älterwerden ist das so eine Sache. Die Lider werden schlaff und anderes auch. Antifaltencreme und Co. müssen es jetzt richten. Doch wer bestimmt eigentlich, was Schönheit genau ist? Autor und Mentor Karl Gamper hat dazu eine sehr beruhigende Haltung, die das Älterwerden zum Highlight des Lebens macht:

Schön ist, was wir in uns selbst erschaffen!

Auf die inneren Bilder kommt es an. Wenn wir uns mit hängenden Pobacken sehen anstatt bei leidenschaftlichem Sex, fühlt sich das eher weniger schön an. Wir haben Angst vor Gebrechlichkeit, Vergesslichkeit, Krankheit und vergessen dabei eines: Das alles spielt sich nur in der eigenen Gedankenwelt ab. Die Realität ist eine andere – und die kann sich jeder selbst erschaffen.

Das ist unser Thema im Interview mit Karl. Wir sprechen über die Hintergründe und auch darüber, wie wir hier in eine andere, blühende Gedankenvielfalt kommen. Du kannst das Interview nachfolgend anhören:

 

 

Die Schönheit des Älterwerdens – Zusammenfassung des Interviews in Worten des Karl Gamper:

 

Ein eigener Zauber liegt im Älterwerden. Wenn …? Wenn wir unsere inneren Bilder bewusst ausrichten. (!) Dieser Satz ist zentral. Denn er macht klar, dass unsere inneren Bilder von uns geschaffen wurden. Wir sind deren Schöpfer. Wichtig auch das Wort „bewusst“. Und da Energie unserer Aufmerksamkeit folgt, ist auch die Ausrichtung überaus bedeutsam.

Doch … wenn wir nicht aufpassen, können wir sehr leicht in kollektive, beinahe hypnotisch wirkende Bilder von einem desaströsen Älterwerden fallen. Ist doch unser kollektives Bild gefüllt mit Defizit-Programmen. Wir erwarten förmlich Krankheit, rigorosen körperlich-geistigen Abbau; eine Minderung unserer Kompetenzen und sehr viel ähnliches mehr. Wie schade. Denn der Prozess des Älterwerdens kann auch als einer der Reifung verstanden werden.

So ist beispielsweise wissenschaftlich bewiesen, dass mit zunehmendem Alter unser Gehirn immer besser wird.

Ältere Menschen denken zwar etwas langsamer, dafür jedoch sehr viel gründlicher. Älteren Menschen fällt es viel leichter, im Hier und Jetzt zu leben. Ältere Menschen wissen, dass Scheitern eine Facette im Lebenslauf ist – und sind daher weicher und geschmeidiger bei Verlusten. Ältere Menschen entspannen sich viel leichter in das Mysterium des Lebens, sind in der Regel stärker reflektiert als jüngere und eher angedockt an Weisheit, wenn wir Weisheit als angewandtes Wissen und als Lebenskunst – ars vivendi – verstehen.

Die Schönheit des Älterwerdens zeigt sich als Reife.

 

Reife ist eine Reise, ist ein Prozess. Reife offenbart sich in der Kraft der Stille, in der Kunst des Schweigens und im wirkmächtigen Wort zur rechten Zeit. Reife zeigt sich auch in einer wohltuenden Gelassenheit, in einem heiteren So-Sein und in dem Geschenk, erfüllten Frieden in sich gefunden und kultiviert zu haben.

Reife braucht Mut und die Wachheit, Verantwortung für das Erleben seines Lebens zu übernehmen. Reife durchschneidet die Fessel der Projektion und vermeidet die Schwäche der Schuldzuweisung. Reife ist Ausdruck unseres inneren Potentials. In der Reife offenbart sich die Schönheit des Älterwerdens.

Fazit: Alt werden kann jeder. Doch Reife erblüht, wenn wir ins Unbekannte gehen, um es für uns bekannt zu machen. Reife ist der Segen eines gut gelebten Lebens. In diesem ist der körperliche Tod der ekstatische Höhepunkt. Möge uns allen diese Übung gelingen.

Karl Gamper