Ein Tag im Leben von: Community Managerin Ari

Autorin des Artikels: Ulrike Parthen
Uli schreibt auch deine Geschichte ulrikeparthen.de
Titelfoto: Rüdiger Lutz

 

Aris Alltag ist so verrückt, davon machst du dir kein Bild. Die meisten Menschen wären da längst reif für die Klapsmühle. Nicht Ari, die Geduld wie breite Nudeln hat und an eine kosmische Powerquelle angeschlossen sein muss. Anders als so kann ich mir das stressige Pensum nicht erklären, das sie täglich bewältigt.

Und weil sich kein Mensch wirklich vorstellen kann, was das Ari’sche Community Management praktisch bedeutet, erhältst du hiermit einen kleinen Einblick. Halte dich fest, es wird recht turbulent. Ein Kaffee zur Stärkung wäre auch ganz gut.

 

Schlaflos in Herzogenrath

Vier Uhr früh. Ari kann mal wieder nicht schlafen. Aufstehen? Nee, das ist ihr dann doch zu kalt. Lieber unter der warmen Decke gekuschelt bleiben – dafür den Notizblog vom Nachttisch nehmen und neue Patentideen notieren.

Ja, richtig gelesen, außer Community Managerin, TV-Redakteurin und Autorin ist Ari außerdem ein Daniel Düsentrieb in weiblicher Ausführung. Fünf Patente hat sie schon angemeldet. Wenn das mit der Schlaflosigkeit noch öfter vorkommt, werden es sicher mehr – außer es ist Vollmond, da schreibt sie lieber Gedichte.

Halb sieben, Zeit zum Aufstehen. Ohne Kaffee und zwei Vollkornbrötchen am Morgen geht bei ihr übrigens gar nichts. Schön dick bestrichen mit selbstgemachter Marmelade und Honig direkt vom Imker. Dann geht der Wahnsinn los. Handy an …

 

Wenn das Handy „Bing“ macht. Bei Ari macht es nonstop Bing!

Auf WhatsApp blinken mindestens 15 – 20 neue Nachrichten auf. Obwohl Ari die letzten am Abend zuvor gegen 22 Uhr doch beantwortet hat. Das lässt den Schluss zu, dass noch mehr Menschen nachts schlaflos sein müssen – oder nachtaktive Eulen sind, was ein nicht-nachtaktiver Vogel wie ich so gar nicht nachvollziehen kann.

Bis die Nachrichten alle beantwortet sind, och, das dauert jetzt ein bisschen. Dazwischen der erste Pinterest-Check für die ihr anvertrauten Accounts. Zahlen und Analysen checken, Strategien darauf ausrichten und fleißig Pins kuratieren.

Ruck, zuck ist neun Uhr durch. Weitere Stärkung ist angesagt. Zweiter Kaffee und Kekse als Nervennahrung. Aber nur solche ohne Schoki. Sofern Mutti noch Hefebrötchen übrig und ihr am Abend zuvor vorbeigebracht hat, gerne auch die.

 

Hallo Facebook-Welt!

Bevor das „Bing-Bing-Blink“ mit Aufklappen des Laptops seinen ersten Höhepunkt des Tages erreicht: Erst mal der obligatorische Guten-Morgen-Gruß an mich. Wir wünschen uns jeden Tag einen guten Morgen und vor dem Schlafengehen auch eine gute Nacht. Woran zu erkennen ist, wie oft wir pro Tag in Kontakt sind: ständig!

Danach macht sich Ari an die Flut der Chatnachrichten auf den Socialkanälen und ihrer Mails. Um die 60 mindestens: jeden Morgen und über den Tag verteilt weitere hunderte mehr! Im Prinzip ein endloses Unterfangen, denn kaum hat sie 10 davon beantwortet, trudeln parallel schon 20 neue ein.

„Ari, kennst du jemand, der eine Wohnung in Frankfurt vermietet?“
„Ari, hast du einen Tipp für mich, um schlank zu bleiben?“
„Ari, du kennst doch bestimmt jemand, der einen Job in Berlin für mich hat, oder?“

Oder:

„SOS, mein Freund hat mich verlassen. Kann ich dich anrufen?“
„Hast du mal Zeit für ein Netzwerkfrühstück, um dort einen Pinterest-Vortrag zu halten?“

Alle Menschen fragen Ari alles – von banal bis kurios und auf sämtlichen Kanälen. Dazwischen klingelt das Handy oder es macht wahlweise „Bing“, wenn eine neue Message auf WhatsApp eingeht. Und wehe, die Antwort kommt nicht schnell genug auf dem einen Kanal, wird dieselbe Frage auf einem anderen erneut gestellt.

Bis zu diesem Zeitpunkt konnte Ari ihrer „eigentlichen“ Aufgabe als Community Managerin noch gar nicht nachgehen. Also Posts erstellen und kommentieren bzw. auf Kommentare aktiv reagieren und Menschen miteinander vernetzen. Und da sie alle ihre „Schäfchen“ gut kennt, fallen Aris Kommentare auch immer herzlich persönlich aus.

„Woher hast du nur immer die Ideen für einen so passenden Kommentar?“, habe ich sie mindestens schon ein Dutzend Mal gefragt. Obwohl ich Schreiberin mit reger Phantasie bin, fällt mir da nicht immer etwas Gescheites ein. So geht das dann den ganzen Tag weiter bei Ari mit um die 400 Kommentaren. Irre, oder?

 

Entspannung tut gut – oder wie es ein chinesisches Sprichwort sagt: Nur in einem ruhigen Teich spiegelt sich das Licht der Sterne

Ruhe, einfach nur herrlich – hat bei Ari jedoch Seltenheitswert. Wenn sie dann doch mal kurze Atempause und Entspannung braucht: Alle Geräte zehn Minuten ausschalten, Atemübungen bzw. Meditation machen oder wahlweise einen Baum umarmen.

Manchmal auch ein kurzes Schwätzchen halten mit der Nachbarin oder im Internet durch die Immobilienangebote surfen. Romantische alte Fachwerkhäuser auf dem Lande anzuschauen, ja, das ist Entspannung pur für sie.

Im Sommer wiederum ist alles anders (und besser!). Denn da sitzt das Sonnenkind Ari mit dem Laptop den ganzen Tag draußen. Ihr Gesicht der Sonne zugewendet, den Laptop wiederum schön im Schatten. Nebenbei beobachtet sie in ihrem kleinen, verwunschenen Gärtchen die Natur: Ameisen auf den Terrassenplatten, Schmetterlinge, die auf ihrem Knie landen, Vogelgezwitscher aus der Kirschlorbeer-Hecke. Nur vor den Hornissen hatte sie Respekt, die ihr Nest vergangenen Sommer nur einen Meter entfernt an ihrer Terrassenwand bauten. Zuvor wurde Ari mehrfach von ihnen umflogen, beäugt und wohl als neue Freundin für gut befunden.

Apropos Angst: Ari schreckt so schnell nichts. Ein Traum für einen Angsthasen wie mich. Ihre Gelassenheit will ich mal haben. Anders als so wäre ihr Alltag aber wohl auch gar nicht zu wuppen.

 

Marotten und typische Gewohnheiten? Gibt es auch!

Außer Kuchen und Keksen liebt Ari Brokkoli heiß und innig. Die Liebe geht so weit, dass sie davon schon gute 700 Gramm auf einmal verputzen kann. Gerne dreimal die Woche mit Sahnesoße und geröstetem Brot, bitte schön. Der Hang zur Gemüseliebe zeigte sich schon als Kind – nur dass es damals Wirsing oder Rotkohl war und ihre Mutter ihr regelmäßig prophezeite: „Ari, doch nicht so viel davon, dir wird schlecht!“

Ihre lange Mähne ist fast schon ihr Markenzeichen, die sie beim Arbeiten immer zu einem Dutt zusammengezwirbelt trägt. Ich bin neidisch auf ihre wallende Haarpracht, die noch nie einen Föhn gesehen hat.

Aris Haut kennt keinerlei Make-Up, denn sie hat noch nie welches benutzt. Und in ihrem Kleiderschrank sucht man vergeblich nach einer Handtasche. Die findet Ari völlig unnütz – genauso wie Blumenvasen, denn Pflanzen gehören für sie in die Natur und nicht abgeschnitten in die Wohnung.

 

Der Abend naht – der Feierabend muss aber noch warten

Dreimal pro Woche gönnt sich Ari eine echte Auszeit. Eine Stunde ganz nur für sich für Ausdauer- und Krafttraining und danach ab in die Sauna. „Ari, kannst du mir bitte die Übung hier mal erklären?“ Arrrgh, selbst im Fitnessstudio kommen die Leute auf sie zu. Wohl wissend, dass Ari früher ja selbst ein solches leitete.

Selbst bei 90 Grad in der Saune fragte man sie schon, wie sie denn am besten die Haare von den Beinen entferne oder merkte lobend an, wie cool ihre Kaiserschnitt-Narbe doch sei.

Das Schöne an der Sache:

Was so rum funktioniert, tut dies auch wunderbar umgekehrt. Egal, wen Ari in eigener Angelegenheit kontaktet, eine Frage hat oder selbst Rat braucht: Sie kennt für jede Lebenslage jemand und muss nie länger als 15 Minuten auf eine Reaktion warten. Das merke ich selbst beispielsweise daran, wenn Ari neue Interviewpartner oder Gastautoren für unser Blog-Magazin anschreibt. Alle reagieren herzallerliebst, freuen sich und melden sich wenige Minuten später bereits zurück.

 

Ui, schon 20 Uhr? Also flott noch die Pins für Pinterest gestalten und die dritte Runde des Tages dort pinnen.Klingt einfacher, als es ist, da dahinter so viel clevere Ari-Strategie steckt, dass ich da nicht mitkomme. Muss ich auch nicht, denn mein Part des Projekts ist ja glücklicherweise das Schreiben – und die digitale Technik mitsamt WordPress-Administration, mit der steht Ari nämlich auf Kriegsfuß.

Ansonsten:

Um 22 Uhr ist dann auch für Ari mal Schluss. Eine letzte Runde Nachrichten auf allen Kanälen beantworten, dann heißt es gute Nacht Welt, bis morgen!

 

Du hast jetzt Lust bekommen, mehr zum Thema Community Management zu erfahren? In Aris Buch „Die Macht der Community“ kriegst du den passenden Fachinput dazu – eine kleine Leseprobe vorab findest du dort auch. Klicke dazu einfach auf den Link oder das Buchcover.

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