Warum ich mit Ü50 mein Buch „Nah am Nichts“ über meine Sucht, Bulimie und Prostitution schrieb

Foto: Ulrike Parthen

1) Bitte stelle dich einem fremden Menschen kurz und aussagekräftig vor.

» Wundervolle und humorvolle, krisenbeständige Mitfünfzigerin, die unterwegs ist um Menschen zu begleiten und beraten, ihr Leben zu leben.

2) Du bist halbe Österreicherin, lebst in der Schweiz und trägst einen sehr melodischen Nachnamen: Magst du uns in 3 Sätzen einen Einblick in deinen Lebensweg gewähren?

» In der Schweiz lebende Sie mit steirischen Wurzeln und einem geschenkten ägyptischen Nachnamen Abd Al-Rahiem (Bote der Barmherzigkeit). Da gibt man sogar den Mädchennamen „Federer“ ab… Diese Vielfalt macht mich zu einem Menschen der Brücken baut, Menschen verbindet und das Leben wohlwollend und wertschätzend gestaltet.

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Achtsamkeit

3) Dein Buch „Nah am Nichts“ ist eine schonungslose Auseinandersetzung mit deiner Vergangenheit. Kannst du uns erzählen, was dich dazu bewogen hat, so offen über die Themen wie Sucht, Bulimie und Prostitution zu schreiben?

» Es sollte nicht im klassischen Sinne eine Auseinandersetzung mit meiner Vergangenheit sein, mehr ein Aufzeigen eines Weges der gegangen werden musste, weil das Bewusstsein, wie ich mich selber akzeptieren kann nicht vorhanden war. Daher ist es mir ein grosses Anliegen zu erklären und aufzuzeigen, wie wichtig es ist, dass wir Menschen die uns auferlegten, übergestülpten, anerzogenen „Masken“ zu lichten, damit wir erkennen wer wir wirklich sind und so, frei von Altlasten, Menschen auf Augenhöhe begegnen können mit einem Herzen voller Mitgefühl für jeden.

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Vom Schatten ins Licht

4) Du sprichst in deinem Buch über die „radikale Entscheidung, dich dir selbst zu stellen“. Wie sah dieser Wendepunkt in deinem Leben aus, welche inneren und vielleicht auch äußeren Kräfte haben dich damals dazu bewogen?

» Es kam der Zeitpunkt da war mir absolut klar, dass ich das nicht bin, was sich da im Spiegelbild zeigte. Ich war bereit mich zu ändern, weil ich anfing mich so zu akzeptieren wie ich war. Und ich hatte helfende Hände die mich unterstützten und an mich glaubten.

5) Als Naturheilpraktikerin arbeitest du heute daran, anderen Menschen Heilung und Orientierung zu geben. Wie hat dein eigener Heilungsprozess deine Sicht auf Gesundheit, Körper und Seele geprägt?

» Als Naturheilpraktikerin versuche ich, mit all meinem Wissen Schmerzen zu lindern. Als Mensch gebe ich, falls gewünscht, Denkanstösse um den Heilsuchenden einen Weg zu zeigen, damit der Mensch sich selber heilen kann. Wir reden und reflektieren.

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Eisbaden

6) Dein Lebensweg führte dich durch viele Herausforderungen. Heute widmest du dich der Naturheilkunde und arbeitest mit verschiedenen Heilmethoden, darunter den Prinzipien der Traditionellen Chinesischen Medizin. Wie haben die unterschiedlichen Heilmethoden deine persönliche Reise beeinflusst?

» Die Erkenntnis daraus, dass eine angewendete Methode, welcher Art auch immer grosse Wirkung zeigen kann, aber nur ein Weg zur Heilung ist.

Foto: Chelsea Shapouri

7) Was bedeutet Selbstliebe für dich und wie können Menschen, die sich in einer Krise befinden, diesen Weg zu sich selbst finden?

» Um Selbstliebe zu verstehen, muss man erst Liebe verstehen können. Ich denke, dass Selbstakzeptanz der sogenannten Selbstliebe am nächsten kommt. Wenn du dich in allen Belangen selber akzeptierst, gibt es keinen Widerstand – keinen Kampf. Friede in dir ist ein grosser Teil der Selbstliebe.

8) Mit deinem Buch „Nah am Nichts“ gewährst du nicht nur Einblicke in deine eigene Heilung, sondern gibst auch Hoffnung für andere. Was wünschst du dir für die LeserInnen deines Buches?

» Es ist mir ein grosses Anliegen nicht nur den Weg des Strauchelns und die Erkenntnisse daraus kund zu tun, sondern in der Fortsetzung von „Nah am Nichts“ zu beleuchten, dass Erkenntnisse wunderbar sind, doch wie übersetzt man die nun ins „neue Leben“. Auch in einem gesellschaftskonformen Leben gibt es dieses „nah am nichts“ zu genüge. Ich bin absolut davon überzeugt, dass Krisen immer Chancen sind, um das eigene Leben wieder auf Kurs zu bringen.

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Über Dagmar:
Dagmar wurde 1971 in St. Gallen geboren; im Kanton Zürich hat sie die Schule und eine Banklehre absolviert. Danach hat es sie in die Welt hinausgezogen.

Zu Beginn ihrer Ausbildung als Therapeutin hat sie ein Teilstudium der Traditionellen Chinesischen Medizin absolviert mit Schwerpunkt TUINA/AN MO-Massage und Akupunktur. Dazu kamen weitere Ausbildungen in der Dunkelfeldmikroskopie mit holistischer Betrachtungsweise und der diplomierte Lehrgang als Naturheilpraktikerin (TEN).

Dagmar sagt:

„Ich bin jeden Tag dankbar, dass ich den schönsten Beruf ausüben darf.“

Hier findest du Dagmars Naturheilpraxis in Vivo in Zürich.
Und hier geht es zu Dagmars Buch „Nah am Nichts“