50plusstyle Making-of: „Was wird es denn nun? Okay, ein Ü50-Blog-Magazin!“

Autorin des Artikels: Ulrike Parthen
Uli schreibt auch deine Geschichte ulrikeparthen.de
Titelfoto: Rüdiger Lutz

Spätsommer 2019. Die Handyleitungen glühen. Ari und ich planen ein Projekt. So in etwa steht die Idee. Anfangs eher vage. Daher tüfteln wir wochenlang am stimmigen Konzept. Dazwischen platzen ein paar sehr lustige Überlegungen und ein gemeinsames Shooting, das förmlich ins Wasser fällt.

„Ü50 Style für sportlich zierliche Frauen“, so die erste (lustige) Idee. Aha! Lustig daher, da ich mir gerade vorstelle, wie ich über Mode schreibe – so als Jeansgirl, die sich aus Mode so viel macht wie der berühmte Sack Reis, der in China umfällt. Ari nicht anders.

„Dieser zauberhafte cremefarbene Kaschmirpulli steht großen Frauen mit dunklen Haaren besonders.“ Wäre aus meiner Feder glatt gelogen, ich habe davon keinen Schimmer.

Außerdem sind wir sowieso anders – so viel steht fest. In die übliche Reihe der Ü50-Bloggerinnen einreihen? Würde anmuten wie zwei verirrte Gazellen am Nordpol.

Irgendwas mit Ü50. Das zumindest wissen wir (felsenfest). Bis wir endlich bei der finalen konzeptionellen Ausarbeitung landen, laufen wir allerdings einige Umwege entlang, teils steinig und anstrengend. Als erwiesene Kämpfernaturen kein Problem für uns.

 

Das Dilemma mit dem Fotografen oder zwei Ü50er-Mädels am Rande des Wahnsinns

 „Uli, ich komme!“, ruft es aus meinem Handy. Ari ist dran und in euphorischer Aufbruchstimmung. Spontane Reise nach Süddeutschland zu euch, übermorgen, so ihr Plan. „Wir müssen dann unbedingt auch Fotos machen. Zu weit!“

Höre, höre. Ein kleines Weltwunder, wenn man bedenkt, wie „gerne“ Ari vor der Kamera steht. Am liebsten gar nicht oder wenn, nur von hinten, so ihr üblicher Wunsch. Daher sage ich kein Wort dazu und freue mich auf unser Zusammentreffen.

Wie wir ein Pic in den Kasten bekommen wollen, wissen wir allerdings auch noch nicht. Aber das spielt bei uns kreativen Geistern auch keine wesentlich Rolle, Lösungen gibt es immer.

„Shooten! Das kriegen wir doch bestimmt hin, liebe Uli oder?“

Der Wetterbericht verheißt nichts Gutes zum geplanten Termin am 3. Oktober. Ein Spontanshooting in der Stadt ohne jegliche Beleuchtungsmöglichkeit ist daher eindeutig zum Scheitern verurteilt und eine passende Location so schnell nicht zu finden. Ari und ich ignorieren das gekonnt.

Der Tag der Tage ist da. Juhu, meine Ari kommt zu Besuch!

Nach fünf Stunden Autofahrt ein inniger Knuddler zur Begrüßung, dann zwei Tassen Kaffee für Ari plus einen Rührkuchen ohne Backpulver. Das verträgt Ari nicht besonders, also backe ich ohne. Sieht lustig aus, der Rührkuchen. Platt wie eine Flunder, schmeckt aber köstlich. Zur Feier des Tages gönne ich mir auch ein Stückchen. Zuckerabstinenz hin oder her.

Danach brechen wir zum Shooting auf. Mit Stativ und Kamera, die wir beide nicht wirklich bedienen können, machen wir uns auf. Bei der geballten Ladung Frauen-Power wird uns wohl kein Fußgänger ein Nein entgegenbringen auf unsere Frage „Kannst du vielleicht mal…?“, wer will sich uns kichernden Ü50-Models schon entziehen?

In der Stadt angekommen. Es regnet, und das recht dolle. „Uli, vielleicht da unter dem Dach?“. Zumindest kein Regen dort, aber Lichtverhältnisse zum Grausen. Erkläre das als zu Fotografen umfunktionierten Fußgängern aber mal zwei völlig fototechnisch unwissenden Frauen. Die wollen jetzt ihr Shooting, denn so oft ist Ari ja auch nicht zugegen. Irgendwelche Argumente contra Shooting wollen wir daher gar nicht hören.

Die Kamera, die wir mitgeschleppt haben, gehört zwar der gehobenen Klasse an, dennoch schafft sie das Wunder nicht – auch wenn der auserwählte Knipser die ISO-Werte bis zum Anschlag ausreizt. Davon ahnen wir Mädels wenig, wir sind mit Frieren beschäftigt.

Arschkalt an diesem 3. Oktober und auch wenn wir lockere Jeansgirls sind, wollen wir auf den Fotos keinesfalls mit unseren dicken Winterjacken abgebildet werden. Plötzlich fällt mir dieses wunderschöne Schaufenster auf. Wow, was für eine tolle Deko und Beleuchtung. Schön orange. Wir zwei davor, stelle ich mir herrlich vor. Und da kommt auch schon ein Opfer…

Unser auserkorener Knipser schüttelt nur den Kopf. Er hat sicherlich rasch erkannt, dass jegliche fototechnischen Erklärungen niemals fruchten werden. Also fotografiert er einfach. Wenn auch unter Zähneknirschen.

Am Ende des Tages und wieder zu Hause angekommen schauen wir unsere Fotos auf dem Rechner an. Es wird still im Raum. Wissensstand hiermit aufgeholt mit der Erkenntnis: Oh je, diese Farben – leicht entgleist und total matschig alles bezüglich Qualität.

„Sagte der Knipser doch!“, stellt Ari zähneknirschend fest und ich versuche zumindest ein Foto halbwegs zu retten mit meinen wenigen Photoshop-Kenntnissen, was leider nur in Schwarz-Weiß möglich ist. Aus Gründen! Naja, zumindest hatten wir Spaß, wie man sieht.

 

Es lebe das Technikgedöns

Wie erwähnt: Technik? Das ist so gar nichts für uns. Wer jedoch einen schönen Ü50-Blog haben will, muss da wohl durch. Während ich mit der WordPress-Technik in den Kampfring steige, schlägt sich Ari mit Pinterest herum. Und was macht diese Technik? Spült uns Phänomen über Phänomen vor die Füße, als wolle sie uns extra ärgern. Immer wieder und immer wieder Neues.

„Hey, du Technik schon vergessen? Wir sind Kämpfernaturen. Wenn du dich unbedingt mit uns anlegen willst, bitte schön.“ Nach ungefähr 20 ungeplanten Verlängerungsrunden steht der Sieger fest:

The winner ist: Dreamteam Ari und Uli.

Endlich können wir uns wieder um das kümmern, was Spaß macht und Zweck der Sache ist. Ari, die feinfühlige Netzwerkerin, kontaktet im Hintergrund viele liebe Menschen aus ihrem über Jahre vertrauensvoll aufgebauten Netzwerk. Einen Teil davon schickt sie zu mir zum Interview, damit ich eine schöne Story über diese spannenden Persönlichkeiten schreiben kann. Andere wiederum beteiligen sich an unserem Projekt mit einem Gastartikel oder stellen schöne Fotos für unseren Instagram-Account zur Verfügung. Ich wiederum interviewe spannende Persönlichkeiten, schreibe einfühlsame, unterhaltsame Artikel-Porträts und plane nebenbei unsere SEO-Strategie.

Dank Ari komme ich mit Leuten in Kontakt, die mich beflügeln, total schön. Allesamt sind herzlich, sympathisch, mit toller Geschichte und auf derselben Wellenlänge wie wir. Wow!

 

Seltsame Dinge gehen vor sich. Oder vielleicht ein Wunder?

Geplanter offizieller Launch unseres Projekts: der 1.1.2020. In den zwei Monaten davor arbeiten wir (wie man so schön sagt) Tag und Nacht, um das Mammut-Pensum zu bewältigen.

Interviews führen, Artikel einstellen, Instagram, Pinterest und Facebook-Seite anlegen und leise im Hintergrund aufbauen. Tausend große und kleine Dinge wollen erledigt werden. Auf den Social Kanälen verhalten wir uns zu der Zeit noch mucksmäuschenstill. Ari führt unzählige Gespräche mit unseren Mitwirkenden, knüpft die Fäden gekonnt. Ich staune immer wieder, wie herzerwärmend und wunderbar sie das macht.

„Arrriiiiii!?“, beginne ich eine Sprachnachricht vor einigen Tagen. Ich bin ganz aufgeregt. Wenn das passiert, rede ich teils etwas wirr und mein Schwäbisch legt deutlich an Stärke zu. Ari versteht mich trotzdem blind. Meistens jedenfalls.

„Wir haben schon knapp 5.000 Seitenbesucher?!“

Ohne Witz, ich scrolle mich fünfmal durch Google Analytics. Kurzer Zweifel, ich könnte es vielleicht nicht blicken. Stichwort Technik. Daher lasse ich zur Sicherheit einen technikwissenden Menschen draufgucken.

„Jo, stimmt“, bestätigt er kurz und knapp.

Nicht ganz ohne Stolz stellen Ari und ich nach dieser sensationellen Neuigkeit fest: Was für ein Ding, wo wir offiziell ja noch nicht mal gelauncht haben! Das soll uns erst mal einer nachmachen. Nicht dran zu denken, was passiert, wenn am 1.1. der finale Startschuss in der Öffentlichkeit fällt.

Meine Mutmaßung dieses Wunders: Ari war’s! Während ich als Schreiberin mit meinen Texten (zwangsweise) im Vordergrund stehe, macht sie ihre Arbeit still im Hintergrund. Keiner kriegt das so recht mit – außer ich natürlich. Daher schwant mir, dass ihr leises Netzwerken diese Besucherexplosion bewirkte. Bleibt für mich am Ende nur das Resümee:

Da haben sich zwei Blogger Ü50 gefunden, die bombig zusammenpassen – menschlich sowieso und auch im Zusammenwirken ihrer Gaben. Wir machen weiter und bauen unser 50plusstyle Netzwerk mit diesem Blog-Magazin weiter aus. Für euch, für uns! Denn so viele Menschen Ü50 haben eine spannende Lebensgeschichte, ein cooles Projekt oder einfach berührende Erfahrungen weiterzugeben, die andere wunderbar inspirieren können.

 

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