Wenn ich dich als Fotograf beauftrage, will ich auf den Fotos schön und jung aussehen

Foto: Christian Holzknecht

Diesen Satz, in der Form oder so ähnlich, habe ich in meiner 35-jährigen Karriere als Fotograf immer wieder gehört. So oft, dass ich auch selbst angefangen habe zu glauben, dass nur wenn ich die Menschen schöner oder jünger aussehen lasse, erfolgreich bin.

Und der Erfolg war wie erwartet auch da. Hochglanz Magazine wie das GQ oder der deutsche Playboy haben davon immer wieder Gebrauch gemacht. Nur, irgendwie wollte sich bei mir dieses Gefühl des Erfolges nicht einfinden. Am Anfang habe ich diesen Umstand ignoriert, mir selbst eingeredet, dass ich undankbar bin und doch einfach mal dankbar sein soll, für diesen Erfolg.

Bis ich an einen Werbekunden gekommen bin, für den ich Unterwäsche an einem 26-jährigen Model aus der Tschechei fotografiert habe. Auf den fertigen Fotos wollten dem Kunden die Beine der jungen Dame so sehr nicht gefallen, dass ich sie erneut mit einer 13-Jährigen nachfotografiert habe. Den Unterkörper haben wir dann kurzerhand mittels Photoshop an den Oberkörper angesetzt und damit für mich den nächsten Level von Lüge erreicht. Jener „next level“, den ich nie erreichen wollte.

Den dadurch entstandenen Frust einmal richtig fühlen wollend, habe ich die Kamera ganz einfach an den Nagel gehängt und mich gefragt, wofür ich eigentlich als Kind entschieden habe, Fotograf werden zu wollen. Durch diese Fragen, ist ganz viel Großartiges zu mir gekommen, ein völlig neuer Raum aufgegangen.

Ich habe verstanden, dass es meine Aufgabe ist, die Menschen an ihre eigene Wahrhaftigkeit zu erinnern und davon auch ein Bild zu machen. Ich habe verstanden, dass ganz viele Menschen lieber ehrlich und wahrhaftig sind, wenn sie denn den Raum dazu bekommen. Ich habe verstanden, dass wir uns lieber in echt und wahrhaftig begegnen, dass wir uns fühlen wollen anstelle nur sehen. Und genau aus dieser Liebe heraus agiere ich jetzt und lasse wundervolle Dinge entstehen, wie die folgende Geschichte:

Gezeichnet vom Leben: Wenn das Leben ein Künstler, ein Maler ist, dann sind wir „vom Leben gezeichneten“ ein Kunstwerk. Dennoch ist dieser Titel eher negativ belegt. Warum ist das so? Hat es damit zu tun, dass wir nicht alt werden wollen? Das Schönheitsideal keine Falten erlaubt? Die Werbung uns ewiges Jungsein einhämmert?

Was wenn unser Gesicht und unsere Hände eine Leinwand sind und was, wenn das Leben selbst der Pinsel und die Farbe sind? Wenn wir alle ein Kunstwerk sind? Ein Kunstwerk, dass um so länger in dieser Staffelei des Lebens eingespannt ist, um so wertvoller wird. Wäre dann nicht Altern eine geile Sache?

Ich hatte einmal diesen Gedanken. Er war so verrückt, dass ich ihn gar nicht aussprechen konnte. Was wäre, wenn anstelle der älteren Menschen, die ihre Jugend zurück ersehnen, die jungen Menschen sich auf das Altern freuen? Weil es echt ist, weil es in der Richtung ist, wie die Natur es für uns vorsieht. Dann würde ein junges Mädchen zur Oma sagen: „Mensch Oma, deine Falten sind soooo schön und ich kann es kaum erwarten, bis ich auch so schöne Falten habe“.

Das ist es, das ist mein Ziel. Die Menschen aus diesem Verlangen herauszuholen, aufzuhalten, was nicht aufzuhalten ist und es umzuwandeln in etwas wundervolles. Umwandeln in ein Leben voller Wunder, voller Freude, voller Liebe. Auch die Liebe zu sich selbst.

Dazu noch ein Gedanke von meinem ZEN Lehrer: anstelle angestrengt mit den bloßen Händen den Fluss des Lebens aufhalten zu wollen, lege dich in Leichtigkeit auf den Rücken, lass dich vom Wasser mitziehen und genieße einfach den Ausblick auf die vorbeiziehende, wunderschöne Natur.

Dein
Christian Holzknecht

Und wer von Christian Holzknecht sein ganz persönliches Fotoshooting haben will, hat während seiner Tour durch CH und D die Möglichkeit dazu https://www.christianholzknecht.com/pure-soul-business-shooting/.
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