Die Dos und Don’ts bei (chronischem) Scheidenpilz
Autorin des Artikels: Ulrike Parthen 
Uli schreibt auch deine Geschichte
ulrikeparthen.de


Scheidenpilz ein Dauerthema von vielen Frauen, so oder ähnlich haben es vermutlich einige schon erlebt… 

Oh, es juckt und wird unangenehm untenrum, also nix wie zum Frauenarzt. Scheidenpilz? Haha, lachhaft langweilig für Doc und reine Zeitverschwendung für ihn. Schnell Anti-Pilz-Gedöns aufschreiben und noch schneller wieder loswerden die wenig lukrativen Patientinnen. 6 Monate später, nächstes Untenrum sagt freundlich hallo und mit Schamesröte im Gesicht heißt es dann „Hallo, hier bin ich wieder“ zum Frauendoc. Die genervten vorwurfsvollen Blicke des Docs mit ner simplen abwimmelnden Antwort braucht wohl niemand: „Das Medikament gibt‘s rezeptfrei. Bitte deswegen nicht schon wieder hier auftauen. Bei Juck-Gedöns einfach in die Apotheke gehen, Medi holen und selbst behandeln.“

Was tun, außer dem Befehl des Docs zu folgen und Freundschaft mit einer Apotheke schließen? Eine vertrauenswürdige Person lässt sich meist finden, wenigstens hier wird aufmerksam zugehört, wenn auch auf eine andere Art! Alleine ist man ja nie in einer Apotheke. „Medi für Frauenproblem untenrum, bitte!“ Männliche Mitkunden fallen dabei fast in Ohnmacht. „Igitt, sag doch nicht so was!“, so vermutlich einhellig die Gedanken. Das Entsetzen ist ihnen ins Gesicht geschrieben. Peinliche Situation, vor Scham würden viele Frauen wohl lieber im Erdboden versinken. Und dann auch das noch: ab diesem Zeitpunkt kommt das Untenrum-Problem alle 4 – 12 Wochen zu Gast. Naja, dann bleibt wohl nichts anderes als halt in Eigenregie mit Antimykotikum behandeln, wie Doc sagte. Wie viele Jahre schleppen Frauen sich mit diesem Juckgedöns umher? 5, 10 oder 20 und mehr? 

 

X Jahre später – Totalausfall

„Frauenproblem untenrum“, so das verschämte Flüstern. „Wie bitte?“, fragt die Empfangsdame beim Herrn Doc. Das Dingens ist ja, dass dieses Dingens-Problem nach wie vor ein bisschen peinlich ist. „Frauenproblem untenrum. Tut weh und juckt!“ Die anderen Patienten schauen, als ob ein ansteckender Krätzefall sie ad hoc bespringen würde und weichen erschrocken einen mächtigen Schritt zur Seite. Das ist dann wohl für jede betroffene Frau das kleinste Problem.

Das größte wartet im Wartezimmer: der Stuhl! Sitzen geht nicht wegen dem Aua. Nach einer Stunde Wartezeit dann endlich. „Frau XY, bitte“, ertönt es aus dem Lautsprecher. Das Gefühl nicht willkommen zu sein hält sich hartnäckig. Kein Wunder, schon das 3. Mal in diesem Quartal mit dem Dingens zugegen.

Auf dem unangenehmsten aller Stühle sieht der Doc die schonungslose Realität. „Sieht übel aus!“, so stirnrunzelnd der Kommentar. Schon wieder Ohnmachtsgefühle auf der einen und Ratlosigkeit auf der anderen Seite. Die Antwort könnte so aussehen: „Antibiotische Salbe auftragen und Zäpfchen einführen wegen böser bakterieller Vaginose in Kombi mit Scheidenpilz.“ Jackpot!

 

Dingens ist sauer und Untenrum Dauergast

Vaginose-Behandlung fertig. Ein Tag lang Grund zur Freude. Danach: grmpf. Anti-Pilz-Behandlung fertig. Zwei Tage Grund zur Freude. Danach: grmpf.

So geht das nonstop vielen Frauen. Dingens ist jetzt richtig sauer und bietet jedes weitere Malheur an, das es auf der Welt zu geben scheint. Praktischerweise alle gleichzeitig und inzwischen chronisch täglich! Nur, wegen dieser Frauenärzte, die ja meistens Männer sind und keine praktische Erfahrung haben, wie das bei einer Frau untenrum funktioniert. Ob das nun ein Vorurteil ist, interessiert Frau jetzt nicht.

Pilzbehandlungen alle paar Wochen bringen das anfänglich noch kleine Problem mit den Jahren so richtig zum Explodieren. Lauschen wir den Erfahrungen von vielen Betroffenen, sind Frauenärzte hier oft völlig rat- und hilflos. Außer Antimykotikum haben sie keine wirkliche Idee oder Alternative – ein Teufelskreis, wie zu lesen ist, denn das Scheidenmilieu gerät dabei völlig aus seinen natürlichen Fugen.

 

Frauenforen und Google-Tipps – eher mit Vorsicht zu genießen

Google bietet ziemlich viele Tipps für alles, was Frau zum Thema interessieren könnte. Oh je, ein Betroffenen-Forum soll Aufschluss bringen. Auf los geht´s los! Hinein in das Grauen: „Eine ganze Knoblauchzehe“, ist als erster Tipp zu lesen. Essen oder was? Ach was, mittenrein damit ins Zentrum des Dingens.

Dagegen liest sich die nicht enden wollende Liste anderer Heilungsversuche langweilig: Milchsäure, Milchsäurebakterien, homöopathische Tinkturen, Cremes, Salben, Zäpfchen, Colloidales Silber, Joghurt. Da soll Frau nicht schwindlig werden! Die meisten Frauen im Dingens-Forum haben aus purer Verzweiflung haarklein jedes Mittelchen davon schon ausprobiert – ohne Erfolg.

Chaos in der Flora und Fauna

Genau genommen ist Dingens ja so etwas wie eine Art Flora und Fauna. Vielerlei unterschiedliche Spezies leben dort friedlich mit- und nebeneinander – bis das böse Anti-Pilz-Mittel oder Antibiotika daherkommen. Plötzlich rennen alle wie wild durcheinander, es herrscht quasi Flora-und-Fauna-Krieg. Die einen verhauen die anderen, die Halbstarken vermehren sich explosionsartig, die Schüchternen verlassen indes das Schlachtfeld. Und schon ist das Chaos perfekt. Dann stürmen plötzlich Knoblauch & Co. daher und dieses und jene andere Hilfspaket. „SOS!“, schreit das Dingens am Rande des Totalkollapses.

Denken wir mal scharf nach. Hm, wenn es uns scheiße geht, haben die meisten auch keine Lust auf Action. Ruhe und erholsame Stunden in der Waagerechten sind da eher angesagt. „Juhu, Frau hat‘s endlich kapiert“, so der Ruf von unten. So manch innerer Kritiker quakt dazwischen: „Geht gar nicht, Großgefahr, Action!“ Himmelherrgott, was für ein Tumult, und so kommt Frau zu der ein oder anderen mutigen Entscheidung und lauscht ihrem Innersten:

Stopp, nichts geht mehr außer der inneren Stimme zu lauschen!

Keine Heilungsversuche, keine Medis, keine Salben und Co., sondern die Flora und Fauna darf endlich mal zur Ruhe kommen.

Hygienemaßnahmen können ja nie verkehrt sein, denkt Frau sich:

1. Keine Tampons, sondern ausschließlich Slipeinlagen oder Binden ohne jegliche chemischen Zusätze benutzen.
2. Den Intimbereich nur mit Wasser oder spezieller Intim-Reinigungslotion waschen.
3. Zum Abtrocknen des Intimbereichs ein separates kleines Gästetuch verwenden und täglich wechseln.
4. Nur Slips tragen, die bei 60 bzw. 95 Grad waschbar sind.

Außerdem könnte Frau:
Weizenmehl und Industriezucker vom Ernährungsplan streichen. 

Zusätzlich:
Das simpelste und natürlichste Pflegemittel der Welt: Kokosöl. Einen winzigen Hauch davon auf die noch nasse Haut im Intimbereich auftragen und danach mit dem Gästetuch sanft trockentupfen.

Das könnte das Ergebnis sein: Happyend nach X Jahren!

Wir sind gespannt, welche Erfahrungen ihr mit dem Dingens Untenherum gemacht habt und vielleicht habt ihr ja auch den ein oder anderen Tipp für alle Leid geplagten Frauen dieser Erde.