hermine thrä: Warum ich mit Ü50 mein Herzensbusiness starte und meine Kunden als Guide in die Berge begleite

Gastautorin des Artikels: Hermine Thrä
Titelfoto: privat mit freundlicher Genehmigung

Wenn ich gefragt werde, weshalb ich gerne wandere, antworte ich meistens: weil ich gerne draußen und in der Natur bin, die Sonne auf meiner Haut genieße oder den Wind, der mir um die Ohren streift. Dann fühle ich mich sehr lebendig. Mit 7 Jahren war ich das erste Mal in den Bergen, auf dem Breitenberg im Allgäu. Es war Septemberabend, kurz bevor die Schule begann, und ging nach dem Abendessen nochmals raus vor die Hütte und habe den Sonnenuntergang betrachtet. Die klaren Bergkuppen, das sanfte Licht, die bunten Farben im Herbst… Diese Schönheit hat mich sehr tief berührt und ich weiß, dass ich mich gar nicht mehr losreißen konnte. Vermutlich war dieses Erlebnis ein sehr prägender Moment für mich und dieses Gefühl hat mich wohl nicht mehr losgelassen und ist vermutlich ein Grund, warum es mich immer wieder hinauszieht.

Aber egal, ob man in den Bergen quasi zu Hause ist oder erst in späten Jahren zu dem Thema kommt: Die Berge und Natur für sich zu entdecken, sind eine wunderbare Quelle zum Abschalten, zum Auftanken in der Natur, den eigenen Körper zu spüren und ja, ich würde fast sagen zum Meditieren. Denn wer schon einmal eine Mehrtagestour in den Alpen gemacht hat, weiß, dass nach 1-2 Tagen der Kopf wunderbar leer ist, schon einfach deshalb, weil man viel zu sehr mit sich, seiner Atmung, dem schweren Rucksack und dem Körper beschäftigt ist.

Jetzt möchte ich Dich, zumindest in Gedanken und Bildern, mit in die Berge nehmen. Was ich dort erlebe, schildere ich Dir in 3 ausgewählten Geschichten

Wie Monika zu einer guten Freundin wurde

Im vergangenen Jahr bin ich im Frühsommer, es lag noch einiges an Schnee, auf das Seekarkreuz (1.602 m) in den Bayerischen Voralpen gewandert und beim Rückweg auf der Lenggrieser Hütte eingekehrt. Es ist eine kleine, allerdings sehr gemütliche Hütte, die für ihr leckeres Essen bekannt ist. Und wie es so oft passiert, auf dem Holztisch lag eine Sonnenbrille, eindeutig als Frauenbrille erkennbar, und ich habe meinen Rucksack und meine Brille danebengelegt. Nachdem ich mir eine meiner Lieblingsspeisen auf einer Hütte, Spinatknödel, geholt hatte, saß meine Nachbarin schon neben mir mit einer Riesenportion Kaiserschmarrn.

Wir wünschten uns einen guten Appetit und Monika meinte, wenn ich noch eine Nachspeise bräuchte, könnte ich von Ihrem Kaiserschmarrn habe. Denn die Portion war wirklich ziemlich groß. Und so kamen wir ins Gespräch. Und urplötzlich haben wir uns über sehr private Belange ausgetauscht, die ich sonst nie sofort einem Fremden erzählen würde. Es war einfach ein Draht da und das Versprechen, zusammen in die Berge zu gehen, haben wir schon einige Male umgesetzt. Erst vor kurzem hat sie mich wieder besucht und wir sind im Tegernseer Tal auf den Kratzer (1.501 m) gewandert, wo auch dieses Foto entstand.

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Wie auf dem Dolomitenhöhenweg die Idee zum Blog entstand

Ich kenne Gertrud schon über 40 Jahre aus Internatszeiten, doch noch nie zuvor waren wir zusammen im Urlaub unterwegs. Letztes Jahr im September hatten wir uns zu einer 5-tägigen Dolomitendurchquerung verabredet, die ich organisierte.

Wir fuhren zusammen ins Gadertal auf das Würzjoch, von wo wir starten wollten. Der erste Tag startete leider sehr neblig und regnerisch, das tat unserem Elan jedoch keinen Abbruch. Ab der Schlüterhütte hatten wir auch phantastisches Wetter und wir haben unsere gemeinsame Zeit genossen.

Na ja, wenn man dann so einige Tage und Abende zusammen verbringt, besteht viel Zeit sich über Gott und die Welt auszutauschen. Und natürlich ging es auch um meine Pläne für die Zukunft, die ich mit der Ausbildung zur Wanderführerin, die bald starten sollte, vorhatte. Und meine liebe Freundin meinte dann, starte doch mit einem Blog. Und ich dachte, keine schlechte Idee. Zumal mir das schon länger durch den Kopf ging und ich immer dachte, na ja, das wäre etwas gewesen, wenn ich jetzt jünger wäre.

Aber warum nicht?

Weshalb sollte ich mit 57 zu alt für eine „Karriere als Bloggerin“ sein? Die Argumente, die sie brachte, haben mich dann überzeugt. Schließlich arbeitet sie auch als Unternehmensberaterin und sieht die Dinge sehr strategisch.

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Und kurz nach diesem Urlaub, der übrigens wunderschön war, weil wir auch viel Glück mit dem Wetter hatten und viele sensationelle Eindrücke sammeln konnten, habe ich das Projekt gestartet. Seit Dezember 2020 schreibe ich Tourenberichte für meinen Blog und über unsere Tour auf dem Dolomitenhöhenweg Nr. 2 kannst Du auch darin lesen.

Weshalb ich immer wieder gerne allein losziehe

Da ich beruflich viel mit Menschen zu tun habe und das liebe, schätze ich die Auszeit für mich, die Ruhe und Stille, zum Auftanken. Dann packe ich meinen Rucksack und steige allein auf den Berg. Egal, ob es sich um eine Tagestour handelt, oder auch schon um eine kleine Durchquerung, wie z.B. in den Bergamasker Alpen. Oft werde ich dann gefragt, warum machst Du das allein oder hast Du keine Angst?

Warum ich das mache, kann ich leicht erklären und – nein – ich habe keine Angst dabei: wenn ich mit mir bin, meinen Gedanken nachhänge, die Stille genieße, das Vogelgezwitscher, das Plätschern eines Bergbaches, dann komme ich zu mir und werde ruhig. Die vielen Gedanken, die oft wie aufgescheuchte Vögel in meinem Kopf herumschwirren, verschwinden. Ich komme bei mir an und ja, ich kann von mir sagen, dass ich mich in der Natur und den Bergen wirklich wohl und auch sehr lebendig fühle.

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Josef Hofmiller hat das „Wandern“ in einem schönen Satz ganz treffend formuliert: „Wandern ist eine Tätigkeit der Beine und ein Zustand der Seele“. Besser könnte ich es auch nicht ausdrücken.

Wenn Du Dich in diesen Geschichten wiederfindest und auch gerne eine Auszeit in der Natur und den Bergen suchst, freue ich mich, wenn ich Dich begleiten darf. Ich führe meine Gäste am liebsten in kleineren und individuelleren Gruppen durch die Berge. So kann ich mich am besten um sie kümmern und ein persönlicher Kontakt ist sichergestellt. Meine langjährige Erfahrung in den Bergen hilft mir und meinen Kunden, Situationen richtig einzuschätzen und auch für Sicherheit zu sorgen. Tipps zur Ausrüstung und Vorbereitung sind ebenso selbstverständlich wie Infos zum richtigen Proviant. Und natürlich gibt es auch eine Portion Motivation, wenn es einmal nicht so klappt und die Herausforderungen groß erscheinen.

Gerne organisiere ich für Dich und/oder Freunde auch eine ganz private oder individuelle Tour. Falls Du Dich gerne einer Gruppe anschließen möchtest, findest Du Tourenvorschläge auf meinem Blog www.bergliebesuedtirol.com unter „Tourenangebote“.

Danke fürs Lesen, deine Hermine Thrä